Meine ersten Erfahrungen mit Meditation

Ich erinnere mich an Weniges so genau wie an meine erste Meditation.

Bei einer Jam-Session in einem Kellerclub in Süddeutschland lernte ich einen der Mitmusiker näher kennen und es entwickelte sich eine innige Freundschaft daraus.

Eines Tages fragte er mich, was ich von Buddhismus halte und ob ich mal mitkommen wolle, zum Chanten und Meditieren.

Weder das eine noch das andere hatte ich jemals getan und nachdem er mir erklärte, dass „Chanten“ das rhythmische Singen eines Mantras ist, bin ich mitgegangen.

Wir trafen uns bei einer japanischen Familie und ihren Freunden. Ich wurde wärmstens begrüßt und fühlte mich sofort wohl. Nach einer kurzen Zeit setzten wir uns auf den Boden und man schloss die Augen, begann zu chanten. Das Mantra, welches dabei zum Besten gegeben wurde, war „Nam Myōhō Renge Kyō„, das zentrale Mantra des Nichiren-Buddhismus.

  • Namu (南無) ist ein Wort aus dem Sanskrit (Namas), das mit dem deutschen Wort „nehmen“ (im Sinne von ergreifen oder festhalten) wurzelverwandt ist. Es kann mit „Ich widme mich“ oder „Ich suche Zuflucht“ übersetzt werden. Bekannt ist dieses Wort auch durch die unter Buddhisten oft benutzte Begrüßung „Namaste“ (Sanskritनमस्ते, नमस्त) oder „Namaskar“. Im Amitabha-Buddhismus findet sich dieses Wort beispielsweise in dem Mantra „Namu Amida Butsu“ (南無阿彌陀佛) wieder.
  • Myō-hō (妙法) kann als „wahres Gesetz (Dharma)“ oder „wunderbares Gesetz“ übersetzt werden. Eine weitere Bedeutung von Myō ist jedoch auch „mystisch“ und steht somit für die unsichtbaren unfassbaren Aspekte des Lebens, wohingegen hō (Gesetz, Dharma) für die sich manifestierenden Teile steht. Von Nichiren wird auch gesagt, dass er Myōhō mit „sich öffnen“ und „perfekt ausgestattet“ erklärt haben soll.
  • Renge (蓮華) bedeutet Lotospflanze. Sie gilt als Symbol für die Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung, da sie zugleich Frucht und Blüte trägt. Außerdem steht sie für Reinheit inmitten von Unreinheit. Ihre stets sauberen Blüten und Blätter (siehe Lotuseffekt) symbolisieren die Buddhaschaft, und als Sumpf- bzw. Wasserpflanze braucht sie den Morast und Schlamm, welcher für die Unreinheiten und Widrigkeiten des Lebens steht, um überhaupt zu wachsen.
  • Kyō () steht für Sutra. Als Sutra werden gemeinhin die buddhistischen Schriften bezeichnet, welche die Lehren Shakyamunis zum Inhalt haben. (Quelle Wikipedia)

Wie ihr hier in dem Video hört, moduliert das Ganze nach einer Weile. Es faszinierte mich vom ersten Moment an. Die Töne, obschon nicht in meiner Muttersprachen, lösten etwas in mir aus.

Wir trafen uns alle paar Tage bei jemand anderem aus der Runde und praktizierten. Je öfter ich meditierte, desto selbstverständlicher wurde das Atmen und meine Versenkung. Ich hatte das Gefühl als würde ein Vorhang, der immer da ist, immer da war, rechts und links ein Stück weiter aufgezogen, meine Sicht damit etwas erweitert.

In der Sangha entstand während des Chantens durch die Pausen, um Atem zu holen eine unausgesprochene, sich selbst erfindende Dynamik. Wann wer in welcher Tonlage einatmete, entwickelte sich jedes Mal anders, die Wirkung des Mantras allerdings blieb immer die Gleiche.

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Dann schreibt sie entweder in die Kommentare unten oder schickt mir eine Mail, ich veröffentlich sie gerne hier.

Namaste.

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