Hi Ingo, sag an, wann ging das los mit dem Bart in deinem Leben und ab wann war klar, dass du eine eigene Pflegeserie auf den Markt bringen willst?
So richtig klar wurde es Marcus und mir, als wir im April 2012 über unsere jeweilige Zukunft sprachen. Beide würden wir im gleichen Jahr zum ersten Mal Vater werden, beide hatten wir unsere alten Jobs an den Nagel gehängt und beide hatten wir die bisher längsten Bärte in unserem Leben. Also warum nicht was Eigenes aufbauen. Und Bartpflege war bis dato noch nicht dagewesen. Also spannend, absolut nützlich für das Gestrüpp in unseren Gesichtern und durch den Barttrend in den ersten Großstädten zu der Zeit auch als Geschäftsmodell denkbar. Ist ja nicht unwichtig, wenn man in Zukunft zwei Familien davon ernähren möchte.
OAK Beard Care ist einer der großen Player geworden, denke aber, dass war nicht immer so. Plauder mal aus dem Nähkästchen. Was gab’s für Tiefschläge, was waren die Highlights auf dem Weg in die Regale der großen weiten Welt?
Uff, da würde eine Menge zusammenkommen. Wobei man von Rückschlägen am Anfang nicht wirklich sprechen kann. Da uns von den meisten Menschen sowieso recht wenig Erfolg mit unserer Idee prognostiziert wurde, waren unsere Erwartungen gemäßigt. Nicht allerdings unser Wille, die Idee umzusetzen und etwas zu schaffen, was es so vorher noch nicht gab: ernsthafte Pflegeprodukte für den Bart – und das auch noch auf naturkosmetischer Basis!
Als wir dann endlich mit den ersten Produkten durch die Städte gezogen sind, waren wir total überrascht über das fast ausschließlich positive Feedback der Menschen. Jedes Geschäft, jeder Barbershop, der unsere Produkte ins Regal gestellt hatte, war ein Highlight für uns. Vor allem hat uns aber jede positive Rückmeldung von einem Kunden besonders glücklich gemacht. Das ist bis heute der schönste Moment in unserem Business.
Man(N) ist sich einig, eure Reihe ist hervorragend, vom Design über die Pflege bis zum Duft. Einzigartig ist die Konsistenz von dem Beard Balm und dem Beard Hold. Beide sind nicht wie viele andere Produkte eher wächsern, sondern cremig. Wie kam es zu diesen Produkten?
Die Entwicklung von HOLD und BALM wurde ganz klar von den für uns nicht zufriedenstellenden Produkten auf dem Markt bestimmt. Jedes Produkt, das wir entwickeln, ist entweder ein komplettes Novum auf dem Markt oder es unterscheidet sich sehr in Anwendung und Effekt von bereits existierenden Produkten mit ähnlicher Ausrichtung. Im Fall von HOLD und BALM wollten wir die beste Kombination von Pflege, Halt und Komfort in der Anwendung. Diese ganzen harten Balms auf dem Markt haben uns einfach keinen Spaß gemacht.
Euer Design ist klar. Der Barberpole. Aber der Name OAK, die Eiche. Woher diese Idee?
Die Eiche steht für alles, was uns wichtig ist: Natürlichkeit, Kraft, Langlebigkeit, Verlässlichkeit! Und OAK ist einfach ein kurzer, prägnanter und schöner Name, wie wir finden.
„Dickes B, oben an der Spree. Im Sommer tust du gut und im Winter tut’s weh.“ Die Zeilen von SEEED machen alles klar. Die Hauptstadt kann alles. Was für einen Einfluss hat es, euer Headquarter zwischen Kreuzberg, Tiergarten und Wilmersdorf. also mitten in Berlin zu haben?
Berlin ist großartig! Natürlich gibt es auch hier viele Dinge, die nicht so ideal laufen, aber in Berlin gibt es einfach alles für alle. Ich würde frech behaupten, Berlin ist so ziemlich die internationalste Stadt in Deutschland, will heißen, es kommen eine Menge Menschen aus aller Welt zusammen. Das macht Spaß, ist inspirierend und es lässt immer etwas Neues entstehen. Und gleichzeitig gibt es alles, was ein natürlich gewachsenes Zuhause braucht. Das könnte man als unseren Einfluss betrachten. Immer irgendwie neu sein, aber mit den Beinen auf dem Boden bleiben.
In Sachen Mode ist Berlin immer noch stilbildend. Was glaubst du, was beobachtest du in Sachen Bart: Was bleibt, was geht und was ging noch nie?
Was in Berlin natürlich immer geht, ist der natürlich aussehende, etwas längere Vollbart. Auch mein persönlicher Favorit, ehrlich gesagt. Das wird sicher auch noch eine Weile so bleiben. Momentan noch sehr angesagt ist der Schnauzbart. Aber auch hier eher die natürlich aussehende Variante. Obwohl das Typ-Sache ist. Bei manchen Männern sieht auch der gezwirbelte Handlebar nicht aufgesetzt aus. Authentizität ist das Motto. Die Zeiten der ironisch gemeinten oder durch verlorene Wetten getragenen Schnauzer ist so ziemlich vorbei. Was noch nie ging, das ist jetzt meine Meinung, sind einrasierte Muster im Bart. Sobald jemand das Wort „Bart-Design“ in den Mund nimmt, heißt es, nichts wie weg hier!
Besten Dank, Ingo und weiterhin viel Erfolg!
Ich danke Dir!
OAK Berlin GmbH
Fuggerstr. 4
10777 Berlin
Deutschland
(kein Shop!)