Aloha Adelja. Ladies auf Bombern und Motorrädern, Band-Logos, Snoopy, alles im Stile, in der Ästhetik der 50er auf Leder gebannt. Wie kamst du dazu, was fasziniert Dich an dieser Zeit, diesem Style?

Bereits in meiner Jugend tauchte ich in die Rockabilly-Szene ein und besuchte regelmäßig ein Festival in Hemsby, England. Das war für mich Rockabilly Heaven. Dort faszinierten mich die Hot Rodder, die kleine Rennen am Strand fuhren, mit ihren bemalten Fliegerjacken und die coole Atmosphäre. Den Grundstein für meine Liebe zu den 50ern legte jedoch schon der Film „Zurück in die Zukunft“. Den ersten Teil habe ich als Kind sehr oft gesehen. Die Musik, die Eleganz, das Design, die Farben und der rebellische Geist dieser Zeit zogen mich magisch an.

Frankfurt am Main, wer noch nie in FFM war, landet in Gesprächen oft im Cliché. Doch über 750.000 Frankfurter können nicht irren. Was liebst du an deiner Stadt und welchen Einfluss hat sie auf deine Kunst, dein Leben?

Frankfurt bietet mir eine perfekte Mischung aus Großstadtflair und Gemütlichkeit. Die vielfältige Kulinarik (besonders mach ich Grüne Soße und tiefgespritzen Apfelwein), die überschaubare Größe und die Nähe zum Main, an dem ich oft entlang radele, sorgen für Abwechslung und Inspiration. Die Museen der Stadt laden zum Entdecken ein, prägen aber meinen künstlerischen Stil nicht direkt.

Ein Motiv kommt dir in den Sinn, Jacken liegen rum, Taschen …. Was kommt wo drauf und wie entscheidest du wo Donald Duck draufkommt und wo die sexy Dame mit den Nahtstrümpfen?

Manchmal habe ich bereits eine Idee für ein Motiv und ich überlege welche Jacke dazu passt und oft habe ich eine Jacke, wo ich mir überlege, welches Motiv dazu passen würde. Wenn ein Projekt startet, nehme ich mir Zeit, die Ideen dazu reifen zu lassen. Das kann auch mal etwas dauern bis ich dann mit dem Konzept zufrieden bin.

Man kann auch Custom-Art bei dir bestellen. Will sagen ich hab eine Lederjacke, eine Jeansjacke und mir summt ein Motiv oder zumindest eine Idee zu einem Motiv im Kopf rum. Wie läuft der Prozess bei dir bei Bestellung ab und was würdest du auf jeden Fall ablehnen?

Die meisten haben schon eine Idee, was sie als Motiv möchten oder bringen ein eigenes Motiv mit. Gemeinsam arbeiten wir es dann für einen ersten Entwurf aus. Als Inspiration dienen häufig Bücher von Pin-up Girls, Nose-Art oder historischen Flugzeugen usw. Ich bemale ausschließlich Lederjacken, keine Stoffjacken. Gerne aber bemale ich Leder-Patches für Stoffjacken. Ich bevorzuge Glattleder ohne Nähte. Finde es sieht besser aus, wenn das Motiv nicht durch eine Naht gestört wird.

Wenn wir mit dem Entwurf zufrieden sind, fordere ich die Jacke an, sobald diese an der Reihe ist. In der Regel brauche ich 4 Wochen für die Fertigstellung eines Motives auf einer Jacke. Ich zeige dem Kunden das Motiv direkt mit Papier auf der Jacke, um die Größe auch abzustimmen. Wenn es ok ist, fange ich an zu malen und der Kunde bekommt, wenn gewünscht, Foto-Updates und kann mitbestimmen.

Ablehnen würde ich einen Auftrag bei Zweifeln über die Eignung eines Motivs. Mir liegt es am Herzen, mit meiner Kunst positive Botschaften zu verbreiten und Menschen zu inspirieren. Daher lehne ich jegliche Inhalte ab, die gegen meine Werte verstoßen. Auf der anderen Seite habe ich zum Beispiel auch eine Anfrage für Bikerjacken-Bemalungen von einer Filmproduktion abgelehnt, da für die Produktion nur ein grobes Motiv in größerer Stückzahl benötigt wurde. Da ich Unikate mit einem hohen Detailgrad für eine lange Nutzungsdauer male, hat es nicht gepasst und ich habe abgelehnt. Die Produktionsfirma hat dann am Ende ein Druckmotiv erstellen lassen, mit dem alle zufrieden waren.

Ich male viele persönliche Geschichten und historische Geschichte. Meist sind es Motive über die sich die Besitzer gerne unterhalten, wenn sie darauf angesprochen werden.

Jeder Selbstständige der seine Kunst verkauft kann Geschichten erzählen, schräges, schönes und lustiges dabei, was für eine Szene, ein Moment ist dir besonders im Kopf geblieben?

Mir fällt gerade eine Szene ein, die für unsere Zeit sehr bezeichnend ist. Bei einem Motiv wünschte der Kunde eine Änderung. Danach meinte er, dass es ihm vorher doch besser gefallen hatte und ich es wieder rückgängig machen soll. Meine Antwort: „Das ist kein Photoshop. Ich habe keinen Zurück-Button. Jede Änderung muss ich malen und es kommen mehr Schichten Farbe drauf.“

Die Frage mit Blick in die Glaskugel, wohin geht es in Sachen Mode, was kommt, was geht und was ging noch nie?

Mode muss nachhaltiger werden. Vor allem aber auch unsere persönliche Einstellung zur Mode. Weg von Fast Fashion. Sachen länger tragen. Lieber gute Qualität kaufen und sich dann auch lange daran erfreuen. Kleidung reparieren. Second Hand kaufen und verkaufen. Klassiker feiern immer wieder ein Comeback und sind nie wirklich out.

Ich habe mich zwar schon immer für Mode interessiert und nähe auch selbst, aber meinen Stil habe ich schon vor langer Zeit gefunden. Ich passe ihn nur immer wieder an. Deswegen bin ich auch nicht auf dem Laufenden was Highstreet-Fashion angeht. Fasziniert bin ich von der Heritage-Bewegung, die viele Männer abholt und zu einem gepflegteren Erscheinungsbild animiert. Innerhalb der Rockabilly-Szene schätzen wir Vintage-Teile aus den 40er und 50er Jahren, die innerhalb der Community weiterverkauft werden.

Was ging noch nie? Da denke ich gerade an die Plateau Schnürschuhe von Buffalo aus den 90ern.

Vielen lieben Dank für Deine Zeit!

Mahalo!

www.rockas.de

Untere Rützelstr. 8 

65933 Frankfurt am Main 

Einige Bilder in der Galerie sind von bkottbusch.com