Malle kann auch anders
Ich war oft auf dem Lieblingseiland der Deutschen, hatte Verwandtschaft dort, immer wieder flogen wir rüber und erkundeten die Landschaft mit Suzuki Jeeps.
Dann war viele Jahre Funkstille zwischen mir und der Größten Insel der Balearen. Schien mir für eine lange Zeit Ibiza doch attraktiver, fragt mich nicht warum 😉
Doch die Welt hat sich weiter gedreht und so flog ich auf die wundervolle Insel für ein Wochenende um sie erneut zu erkunden und wenigstens etwas kennen zu lernen. Von Valencia aus ein Hüpfer, rauf, runter mit dem Flieger und schon stand ich auf dem riesigen Airport von Palma de Mallorca. Endlose Förderbänder transportierten mich Richtung Ausgang.
Hotels in Hülle und Fülle
Eine wundervolle Bleibe ist das Hotel Palacio can Marques in Palma, wundervoll gelegen in der Carrer dels Apuntadors 15. Ein Boutique Hotel der gehobenen Klasse, 13 unique Suiten stehen zur Auswahl.
Herrausragender, mehrsprachiger Service sind selbstverständlich. In einer schmalen Gasse gelegen ist da Hotel von außen derart unauffällig das man fast dran vorbei läuft ohne es zu sehen. Understatement auf hohem Niveau.
Ein wundervoller Platz in einem Geschichte atmenden Palast.
Dufflebag abstellen und ab in die Stadt. Es war immer noch der Teufel los, überall Menschen, überall Leben. Und das im November. Einfach klasse.
Auf der Suche nach einem gediegenen Glas guten Rotweins habe ich ein winziges Restaurant gefunden. Bar S´OLi 13, Küche aus dem Norden Spaniens, das Baskenland wird hier zelebriert.
Der Wirt, natürlich Baske, schenkte mir ein Glas feinen Traubensaftes ein und ich stellte fest das ich meine Kamera vergessen hatte, also leider keine Bilder dieses schönen Lokals, sorry.
Nachdem ich mir die Kamera wieder angeeignet hatte fand ich einen schicken Barbershop. Also nix wie rein.
Der Barbers Club kann auf eine Geschichte zurück blicken die im Jahr 1929 begann.
Ein Ambiente wie ich es aus kaum einem Barbier kenne. Moderne trifft knallhart auf Tradition, eine mutige Mischung. Musik und Licht, eine Offenbarung.
Die Jungs waren super freundlich und ich durfte mir den Laden in aller Ruhe anschauen.
Die Terrasse, was für eine wunderbare Idee. Regelmäßige Events finden hier statt, Tastings mit DJ‘s und vieles mehr.
Eine exzellente Auswahl an Produkten versteht sich in so einem Laden von selbst.
Der zweite Tag startete mit viel Sonne und einem ausgeschlafenen VooDoo.
Also auf nach Santa Catalina, dem neuen In-Viertel der Stadt Palma. Westlich der Avenida Argentina gelegen hat sich Santa Catalina zu einem Quartier gemausert, welches man auf Mallorca nicht vermuten würde.
Auf mich wirkt es wie die sonnige Version vom Prenzlauer Berg. Hippie-Klamotten neben schicken Italienern, kleine Boutiquen im Bohemian Style neben Gemüseläden, die Straßen sind voll und Parken eine Herausforderung.
Obacht Freunde, hier gibts schneller eine Knolle als ihr ein Bier bestellen könnt. Und im Abschleppen sind sie hier auch nicht zimperlich.
Ein wunderbarer Zufall, ich traf zwei alte Freunde aus meiner Zeit in Ulm. Wir saßen vor der süßen Versuchung La Madeleine de Proust und liebten den Moment.
Die gute Marion und ihr Gefährte Martin betreiben einen kleinen Verlag in der Nähe von Ulm und haben Ideen in Sachen Bier …
Ich werde berichten!
Direkt neben La Madeleine de Proust liegt der Mercado, die Markthalle die mit Farben und Düften lockt. Wir hatten eine großartige Zeit am Tresen eines der Lokale, ein internationales Gewirr sprach sich um Kopf und Kragen, so muss Markt sein.
Hier gibt es für jeden eine Sünde, für jeden was auf die Zunge.
Roter Wein und Bier und Süßes und Saures und Herbes und Feines. Immer in kleinen Portionen und ewig lockt was der Nachbar auf dem Teller hat. Ich liebe Markthallen!
Die Sonne lockte uns letztlich wieder auf die Straßen. Rechts, links und plötzlich standen wir vor der nächsten Perle die ich euch unbedingt vorstellen möchte.
El Aquanauta, eine mexikanische Bar wie aus einem Film, roh und liebenswert, verwinkelt und authentisch, lächelnde, freundliche Menschen und duftende Gerichte auf den Tischen.
Wir kamen leider zu spät, die Küche machte schon Pause aber wir bekamen die besten Nachos die ich seit Langem gegessen habe. Homemade mit einer Guacamole die mich heute noch von ihr träumen läßt. Eiskaltes Bier dazu, Mexican Heaven!
In jeder Ecke sieht man die Liebe der Macher zu ihrem Laden.
Ich könnte da stundenlang rumlungern, klasse Sound und beste Drinks in großstädtischer Atmosphäre. Ein absolutes Muss dieses Kleinod.
Nicht zu vergessen, El Aquanauta liegt direkt an der Avenida Argentina, ein paar kleine wackliege Tische stehen etwas schief an der Straße, und da ist es wieder, dieses Berlin-Feeling. Ich liebe es an Straßen zu sitzen, laut und lebendig und rau und bunt.
Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einem schicken italienischen Restaurant vorbei, eindeutig als Boss von der Nummer zu erkennen saß einer in Kochuniform davor und raunte „Mahlzeit“.
Ich blieb sofort stehen, ein Wort gab das Andere und wir stellten fest das wir vor vielen Jahren zusammen gefeiert haben. Krefeld, Königsburg, Moers, Aratta.
Wir hatten ein schönes Gespräch und ich einen der besten Espresso seit Langem! Chapeau!
Luca und seine Frau Michaela haben hier ein Restaurant der gehobenen italienischen Küche etabliert. Das Casa Michaela steht auf jeden Fall beim nächsten Besuch auf meiner Liste.
Und eines verspreche ich euch, die Carbonara von Luca will ich probieren. Hat doch ein guter Freund von mir genau die hier schon gegessen.
Klassisch und unaufdringlich, ein Ristorante der alten Schule.
Mallorca hat mich wieder einmal in den Bann geschlagen. Der Spruch „es gibt noch Ecken zu entdecken“ hat immer noch Recht.
Hier steht das geleckte Leben neben dem morbiden Charme alter Hütten und schmalen Gassen, man kann für 20€ satt werden, aber auch ohne Probleme eine Tür weiter 200€ ausgeben um danach hungrig ins Hotel zu krabbeln.
Ein Wochenende reicht natürlich nicht um alles zu sehen was diese Insel zu bieten hat, aber einen Eindruck der Lust auf mehr habe ich mir doch geholt.
Und auch euch habe ich hoffentlich Lust gemacht mal auf die schöne Insel Mallorca zu fliegen.
Mahalo!