Hauptsache Hauptstadt, Berlin, geliebter Sumpf, geliebte Perle, die großartigste und die mieseste Stadt Deutschlands, je nachdem, was du draus machst.
Ich liebe es kurz und knackig zu reisen, drei Tage Berlin – heisst für mich auch zwei Nächte Berlin.
Hotel, eine professionelle Abstellkammer, der Duffle Bag will seinen Platz, die Kulturvortäuschungstasche will ihr Badezimmer, der Bart geölt und der Mann frisch gewaschen seine Sehnsüchte stillen.
Aber schlafen? Kann ich am Ende meiner Tage.
Angekommen, die Klamotten ins Hotel gebracht und sofort raus, Sonne satt, bestes Wetter. Gleich neben meinem Hotel ein Restaurant. Haarfein mein Ding. Donath heisst der Laden und lädt mit jeder Menge Stühle und Tische zum Sitzen in der Schwedter Straße 13 im Prenzlauerberg ein.
Friaulische Küche aus der Ecke von Udine, roter Wein und Penne al Arrabiata, danach einen sensationellen Espresso und einen Grappa. Top Service, freundlicher Kerl hinterm Tresen. Ich liebe es, in Berlin zu sein.
Frisch gestärkt, meinen Fotografen dabei, geht es los, die Stadt erkunden.
Gleich um die Ecke, in der Kollwitzstraße 71, entdecke ich den Rowdy Barbershop, einer von zweien der Rowdys in Berlin. Der andere ist in Charlottenburg, in der Meinekestraße 6.
Hier in der Kollwitzer sitzt der Laden im Tiefparterre, empfangen werden wir superfreundlich mit einem sehr feinen Kaffee von netter Staff. Eine entspannte und ruhige Atmosphäre, klasse Sound.
Was gibt es Schöneres als den Barbieren bei der Arbeit zuzusehen, es duftet männlich-herb nach feinsten Mittelchen, die Jungs in den Stühlen lassen sich mit geschlossenen Augen verwöhnen.
Eine Auswahl an Produkten steht in Vitrinen und ruft „Nimm mich mit“. Ein wundervoller Laden, mit freundlicher Crew, absoluter Tipp, Freunde! Termin allerdings Pflicht!
Nach vielen freundlichen Worten und festen Umarmungen ging es weiter, weiter in meine familiäre Vergangenheit. Auf dem Weg zum nächsten Spot kamen wir an der Raumer- Ecke Dunkerstraße vorbei. Hier hatten meine Großeltern ein wunderbares Geschäft mit erlesenem Porzellan und Glaswaren, bevor der Schwachkopf aus Österreich alles ruinierte.
Kurzes Innehalten, Erinnerungen. Schön, dass der Prenzlauerberg wieder so schön ist.
In der Gethsemanestraße 1 finden wir einen weiteren wundervollen Barbershop, die Beardy Boys Berlin haben hier ein Kleinod geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Freundlichster Empfang in spitzen Stimmung, Ruhe und Professionalität summt durch den Laden. Klasse!
Einfach schön zu sehen, was da die letzten Jahre passiert ist. Barbershops blühen auf, stilsicher eingerichtet, mit viel Liebe zum Detail und tollem Licht kann man(N) sich verwöhnen lassen und den Tag einfach mal aussperren.
Auch hier kann man sich sein liebstes Pflegeprodukt mit auf die Rechnung schreiben lassen und mit nach Hause nehmen. Eine Riesenauswahl macht es allerdings dem Unentschlossenen nicht leicht .
Ein weiterer Tipp Freunde, aber ohne Termin keine Chance. Wer vorausplant, schafft es aber auch hier auf einen Stuhl.
Der erste Tag geht mit besten Eindrücken und einem fetten Grinsen im Gesicht in den Abend über, eine kurze Siesta, Dusche, frische Klamotten und wieder raus auf die Straßen der Stadt, die da brummt vor Freude.
Nach einer Stärkung im Brauhaus Lemke am Hackeschen Markt, Buletten mit Bratkartoffeln und dunklem Bier, ab in die lange Berliner Nacht.
Ein alter Freund von mir betreibt hier seit Jahren eine grandiose Bar, das Griffin (the a.g. Foundation). Cocktails, Longdrinks und Originale, setzt euch auf eure vier Buchstaben, schliesst die Augen, trinkt euren Drink und atmet die Luft Berlins. Draussen wie drinnen entspannte Stimmung. Eine wundervolle Runde an befreundeten Haudegen bereitete mir ein wundervolles Wiedersehen.
Die Nacht wurde lang und länger, meine endete im Tresor, Gigolo Label Night, mit Freund Hell und DJ Naughty und vielen anderen bekannten Gesichtern und herrlichen Gesprächen und wilden Tänzen.
Tipp: Trinkt Prosecco Freunde, auf Eis! Günstig und lecker.
Tag zwei, etwas müde krabble ich aus meinem Hotel. Kaffee und was kleines Zuckriges finde ich im Pasteur in der Kollwitzstraße 48, feine süße Sachen, lecker der Coffee. Sweet auch das Lächeln der Bedienung.
Danach war mir noch nach was Deftigem. Und da der nächste Laden, den ich euch vorstellen wollte, gleich um die Ecke war, ab in die Kastanienallee 7-9 in den Prater Biergarten. Hier gibts Alpen-Döner, Leberkäs im Brötchen und feinstes dunkles Weizen unter Kastanien.
Und wieder dieses Gefühl. Berlin! Ick liebe dir!
Fein und Ripp, mein nächster Stopp. Der Himmel auf Erden, wenn’s um Klamotten geht. Hier gibt’s Jeans zum Anziehn, Hemden zum Niederknien, Westen zum Drüberziehn, Wäsche zum Drunterziehn und Mützen und Hüte zum Aufziehn und Stiefel und Uhren und Messer und Schals und Seifen und alles ….
Dazu jede Menge Accessoires in bester Machart, um euren Style aufzufrischen. Ein Lächeln vom Chef und seinen Söhnen oben drauf!
Freunde, nehmt euch Zeit für diesen grandiosen Laden. Atmet die Zeit und die Qualität vergangen geglaubter Zeiten.
Und weiter geht die wilde Fahrt.
Nexter Halt:
Soul Objects, der Gral, der Wahnsinn, der Duft des Bratens eurer Großmütter, das Ende eures gefüllten Portemonnaies.
Nur die Gefestigten unter meinen Lesern lesen bitte weiter.
Bitte.
Es wird kein Erbe überbleiben, ihr werdet diesen Laden breit lächelnd und bettelarm, aber reich an edlen Feinheiten verlassen.
Das gelobte Land für jeden Liebhaber edler Kinkerlizchen ist in der Prenzlauer Allee 24.
Hier wird jeder fündig! Man fühlt sich an Stephen Kings „In einer kleinen Stadt“ erinnert, „Needful Things“. Max von Sydow steht hinterm Tresen und hat für jeden was!
Hier gibts Totenkopfringe, Schmuck, Rasiermesser, Bartöle, Kosmetik, Wein, Poster, Schränke, Taschen, Teppiche, Geschirr, Zahnpasten, Tinkturen und Salben und was weiss ich noch alles!
Dazu immer freundliche und kompetente und ruhige Beratung.
Ein absolutes Muss für jeden Berlin-Besucher!
Auch hier gilt: Lasst euch Zeit, je länger ihr hier verweilt, desto mehr werdet ihr euch hier verlieren.
Janz jroßet Kino!
Wie schon am Abend zuvor wartete nach exzessivem Shopping eine weitere Nacht auf mich, also Hotel, Dusche und frisch und duftend in die IPSE, einem wunderbaren elektronischen Zeitreiseunternehmen an der Spree. Unter freiem Himmel. Herrliche Tunes von meinen lieben Freunden Guido Schneider und Daniel Dreier zwangen mich sanft zum Shaken und es war einfach schön, hier zu sein. Ein sensationeller Platz zum Abhängen und Tanzen!
Genau gegenüber ist der Club der Visionäre, ein Wechsel der Perspektive, Freiluft und wunderbar. Ich liebe den Tag und ich liebe die Nacht.
Tipp: Passt auf eure Sachen auf Freunde, vor allem beim Gang über die Brücke zwischen den beiden Läden und an der Tanke. Hier warten Vollprofis drauf, euch zu beklauen!
Ich hoffe, euch Lust auf Berlin gemacht zu haben; einer Stadt, die immer noch ihresgleichen sucht und mit jeder Menge wundervollen Plätzen zum Verweilen einlädt.
Springt einfach rein in die Fluten aus Berliner Luft und lasst euch verzaubern.
Berlin! Ich komme wieder!
Mahalo!
Photos by Serendipity Photography